Es sieht auf den ersten Blick aus wie ein Herzinfakt, stellt sich auf den zweiten allerdings nicht als dieser heraus. Diagnose: Broken-Heart-Syndrom. Dieses zeigt, welche Auswirkungen die Psyche auf den menschlichen Körper haben kann. Auslöser sind meist extreme persönliche Schicksalsschläge wie die Beerdigung des eigenen Kindes oder der Mutter.
Wenn der Notarzt beim einem Zusammenbruch in einer Stresssituation kommen muss – Beschwerden im Brustbereich bestehen und der Patient keine Luft mehr bekommt, scheint klar, dass er einen Herzinfarkt erlitten hat. Doch nicht immer bestätigt sich die Diagnose. Zwar hat sich die Herzstromkurve im EKG verändert und der Herzenzymwert im Blut verändert, aber Herzkranzgefäßverengung liegt dennoch nicht vor. Der Stress hat im Körper ein sogenanntes Broken-Heart-Syndrom hervorgerufen, im Fachjargon Stress-Kardiomyopathie genannt. Im asiatischen Raum wird diese Krankheit nach einem Tonkrug benannt, der zum Tintenfischfangen benutzt wird. Denn die linke Herzkammer erinnert an das Gefäß „Tako Tsubo“.
Ursachen im Körper noch nicht klar
Über die Vorgänge im menschlichen Körper lassen sich allerdings nur Vermutungen anstellen. Extreme psychische oder körperliche Belastungen aktivieren das Nervensystem so stark, dass dies eine übermäßige Ausschüttung an Stresshormonen veranlasst, die über das Blut zum Herz wandern und dieses überbeanspruchen. Ein Kalziumeinstrom lässt hernach wohl den Herzmuskel verkrampfen und auch die Gefäße. Daraus resultieren dann vermutlich ähnliche Symtome, die auch auf einen Herzinfarkt deuten lassen. Sie zeigen, wie eng menschliche Psyche und Körper verbunden sind. Besonders betroffen sind ältere Frauen, die ein Schicksalsschlag getroffen hat und dadurch starkem psychischen Stress ausgesetzt sind. Aber auch Operationen oder intensivmedizinischen Behandlungen können das Broken-Heart-Syndrom auslösen.
Unterscheidung Broken-Heart-Syndrom und Herzinfakt
Allerdings ist die Unterscheidung zwischen einem Herzinfarkt und dem Broken-Heart-Syndrom nicht immer ganz einfach und hat große Auswirkungen auf die Behandlung. Denn während bei ersterem die Ärzte versuchen, das Blutgerinnsel zu lösen, um den Blutfluss wieder in Gang zu bekommen muss bei zweitem der Stresshormonspiegel im Blut gesenkt werden. Dies geschieht mit Betablockern und unter ärztlicher Aufsicht, damit es zu keinem Schockzustand kommt, der zu einem Kreislaufzusammenbruch oder gar einerm Multiorganversagen führen kann.
Dies tritt aber äußerst selten auf und der Zustand des Patienten normalisiert sich wieder. Und im Gegensatz zum Herzinfarkt bleiben beim Broken-Heart-Syndrom keine Narben oder Beeinträchtigungen zurück. Meist kann man das Krankenhaus nach einem Tag wieder verlassen.