Wer von Sodbrennen geplagt ist, weiß jegliche Form der Erleichterung zu schätzen. Doch wer will schon ein Leben lang auf Medikamente angewiesen sein? Jetzt gibt es eine neue Methode, die sogar dauerhaften Erfolg bringen könnte: den Magenschrittmacher.
Wie unangenehm Sodbrennen ist, können die Betroffenen nur bestätigen. Doch jetzt gibt es eine Therapieform, die nicht nur Linderung, sondern sogar Heilung verspricht. Die Implantation eines Magenschrittmachers soll das Sodbrennen, den Reflux, verhindern.
Was genau sind Sodbrennen und Refluxkrankheit?
Wohl Jeder hat schon einmal nach einer besonders üppigen Mahlzeit das saure Aufstoßen erlebt, das wirklich lästig sein kann. Aber das ist ganz normal. Schlimmer wird es, wenn dies häufig oder gar nach jeder Mahlzeit auftritt und von Schmerzen begleitet ist. Mediziner sprechen von einem Reflux, wenn sich der Eingang des Magens nicht richtig verschließen kann und dadurch Mageninhalt in die Speiseröhre zurückläuft.
Im Normalfall öffnet sich der Mageneingang nur, um die Nahrung von der Speiseröhre aus aufzunehmen. Einen „Rückweg“ gibt es nicht. Nach üppigen Mahlzeiten kann es gelegentlich vorkommen, dass die Öffnung nicht ganz schließt und dadurch das Sodbrennen entsteht. Aber dabei handelt es sich um keinen Dauerzustand. Erst wenn dieser Zustand sehr oft eintritt und die Speiseröhre durch den Magensaft angegriffen wird, entstehen sehr unangenehme Beschwerden, die einer Therapie bedürfen.
Therapieformen
Wird die Speiseröhre oft von den aggressiven Magensäften angegriffen, kann dies Entzündungen oder sogar Geschwüre verursachen. Diese könnten eine Verengung zur Folge haben, die wiederum die Nahrungsaufnahme erschweren würde. Auch chronischer Husten oder Halsschmerzen können ihre Ursachen im Reflux haben.
Um die Beschwerden zu lindern, ist in vielen Fällen eine lebenslange Medikation notwendig. Die säurehemmenden Mittel sollen die Speiseröhre schützen. Aber nicht immer sind diese Medikamente wirksam. Dann könnte die Implantation eines Magenschrittmachers die Lösung sein. Diese Operation wird inzwischen hierzulande von zehn Zentren durchgeführt. Trotzdem ist sie keine Wunderwaffe gegen den Reflux. Sie ist nicht für jeden Betroffenen geeignet.
Eine häufige Ursache für Sodbrennen ist ein Zwerchfelldurchbruch. Dieser ist in den meisten Fällen so klein, dass er „nur“ zum Sodbrennen führt. In einigen Fällen ist er aber so groß, dass der Magen seine gewohnte Position verlässt und der Bruch operativ behoben werden muss, um ihn wieder zurück zu bringen. Dann wird eine Manschette angelegt, die das Wandern des Magens verhindern soll. Ist diese Manschette allerdings zu eng zugezogen, verschwindet zwar das Sodbrennen, aber dies hätte Schluckbeschwerden zur Folge. Dann stünde eine weitere Operation zur Korrektur bevor.
Implantation des Magenschrittmachers
Die Implantation eines Magenschrittmachers scheint weniger Nebenwirkungen mit sich zu bringen. Der Schrittmacher wird dabei direkt am Schließmuskel befestigt und sorgt mit Hilfe elektrischer Impulse dafür, dass die Verschlusskraft des Schließmuskels wieder erhöht wird, so berichtet das Magazin rp-online.de. Das Prinzip ähnelt dem des Herzschrittmachers. Die Programmiereinheit kann ebenfalls von außen aufgelegt werden. Die Standardprogrammierung stimuliert den Muskel alle zwei Stunden für eine halbe Stunde lang. Sobald der Druck nach ein bis zwei Stunden wieder nachlässt, wird der nächste Impuls gegeben.
Die Implantation des Magenschrittmachers soll mit einer Erfolgsquote von rund 80 Prozent sehr effektiv sein. Diese 80 Prozent der Patienten sollen nach etwa einem Jahr ohne Medikamente auskommen. Nach etwa 10 Jahren muss das Aggregat getauscht werden, denn dann ist die Batterie leer. Im Idealfall soll der Schließmuskel dann wieder einwandfrei arbeiten, ohne Unterstützung durch den Magenschrittmacher.