Wissenschaftler wollen Volkskrankheiten auf den Grund gehen. Mit Hilfe einer Langzeitstudie sollen nun neue Erkenntnisse zu Ursachen und Entstehung gewonnen werden.
Jede Studie wird aussagekräftiger mit steigender Anzahl ihrer Probanden. Nun startet die bislang größte Gesundheitsstudie in Deutschland. Teilnehmerzahl: 200.000 Menschen im Alter von 20 bis 69 Jahren. Als Schwerpunkte der Studie gelten die Erforschung der Ursachen von Volkskrankheiten und die Auswirkung der Lebensweise der teilnehmenden Personen auf deren Gesundheit. Die Langzeitstudie erstreckt sich über 20 Jahre.
Startschuss zur größten Langzeitstudie
Mit Hilfe von 200.000 zufällig ausgewählten Männern und Frauen sollen nun die Ursachen für die Entstehung von Demenz, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und anderen „Volkskrankheiten“ genauer erforscht werden. Dazu werden über einen Zeitraum von 20 Jahren verschiedene Untersuchungen an den Probanden vorgenommen.
„Nationale Kohorte“ mit 18 Studienzentren bundesweit
Der Studie, die als „Nationale Kohorte“ bezeichnet wird, stehen 18 Studienzentren im gesamten Bundesgebiet zur Verfügung. Sobald die ausgewählten Probanden der Teilnahme zustimmen, erfolgt eine erste Untersuchung in einem der Studienzentren. Dabei stehen Blut- und DNA-Proben auf dem Programm. Fragebögen zu den aktuellen Lebensumständen und verschiedene Tests der Herz-Kreislauf-Funktionen, sowie des Herzens zählen ebenfalls zur sogenannten Eingangsuntersuchung. Bei einem Fünftel aller Teilnehmer (ebenfalls zufällig ausgewählt) gehört auch eine Kernspin-Tomographie zur Eingangsuntersuchung. Vier Jahre später werden die Untersuchungen dann wiederholt, um erste Vergleiche zu ziehen.
Warum eine so aufwendige Langzeitstudie
Die Gründe für die Durchführung einer derart aufwendigen Langzeitstudie liegen klar auf der Hand. In den vergangenen Jahren häufen sich Volkskrankheiten verstärkt: Immer mehr Menschen leiden an Diabetes, erkranken an Krebs oder Demenz. Auch Stresserkrankungen, die zu Depressionen führen, treten immer häufiger auf. Um den Ursachen genau auf den Grund zu gehen, haben die Wissenschaftlerin gemeinsam mit Bundesforschungsministerin Johanna Wanka die „Nationale Kohorte“ ins Leben gerufen.
Die Forscher wollen zukünftig derartigen Erkrankungen frühzeitig vorbeugen. Die Ergebnisse dieser Studie könnten einen enormen Schritt in Richtung Prävention bedeuten. Die Methoden zur Früherkennung könnten stark verbessert werden.
Finanzierung für 10 Jahre bereits gesichert
Eine derartig umfangreiche Studie wirft immer die Frage nach dem Finanzierungskonzept auf. In diesem Fall ist die Finanzierung bereits für 10 Jahre abgesichert. Der größte Teil der Mittel in Höhe von 210 Millionen Euro stammt von Bund und Ländern und von der Helmholtz-Gesellschaft. Ein ebenso beachtlicher Anteil in Höhe von etwa 60 Millionen Euro wird von den Forschungseinrichtungen selbst getragen.
Sollte die Finanzierung gesichert sein, planen die Forscher eine Fortsetzung der Studie bis 2042.
Quellen: tagesschau.de , focus.de , wdr.de