Schon lange stellen sich Wissenschaftler die Frage, inwieweit natürlich geborene Babys gegenüber denen die mit einem Kaiserschnitt geboren werden gesundheitlich benachteiligt sind. Nun gibt es eine neue Studie, die zumindest Auskunft über die Darmflora geben kann.

Der Darm ist der Schlüssel zur Gesundheit, denn nur eine gesunde Darmflora sorgt für ein gesundes Immunsystem. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue medizinische Studie. Darin wurden Stuhlproben von Neugeborenen daraufhin untersucht, wie ihre Darmflora aufgebaut ist. Mit signifikaten Ergebnissen. Somit hatten Kaiserschnitt-Babys ein komplett unterschiedliches Mikrobiom im Darm als solche, die vaginal entbunden wurden. In der Darmflora der Kaiserschnitt-Babys fanden sich wenige gute Bakterienstämme, die sie von den Müttern hätten übernehmen können bei einer natürlichen Geburt. Darüber hinaus war die Darmflora der Kaiserschnitt-Babys besiedelt von eher ungünstigen Bakterien-Gruppen wie Klebsellia, Enterococcus und Enterobacter. Bei allen drei Gruppen wissen Wissenschaftler nach heutigem Stand noch nicht, inwieweit sich diese negativ auf die Gesundheit auswirken können. Eines wissen die Wissenschaftler jedoch sicher: Durch einen Kaiserschnitt wird die natürliche Übertragung der Bakterien von der Mutter auf das Kind unterbrochen und das kann große Nachteile mit sich bringen. Was bislang nur eine Vermutung war, ist nun also Gewissheit geworden.

Bietet „Vaginal Seeding“ eine Lösung?

Trotz dieser eindeutigen Ergebnisse bleibt eine wichtige Frage aber weiter offen: Inwieweit hat die veränderte Darmflora tatsächlich gesundheitliche Folgen für das Kind? Werden Kinder schneller krank, wenn sie ein veränderten Immunsystem haben? Diese Fragen wurden bei der Studie erstmal im Hintergrund gelassen. Aufgrund der Ergebnisse müssen sich jetzt Folgestudien anschließen. Aktuell ist die Kaiserschnittrate in deutschen Kliniken weiter hoch. 30 Prozent aller Geburten sind demnach Kaiserschnitte. Erste Versuche, durch so genanntes „Vaginal Seeding“ die Bakterien auf die Babys nach dem Kaiserschnitt zu übertragen brachten noch keine überzeugenden Ergebnisse und deshalb wird von dieser Methode abgeraten. Beim „Vaginal Seeding“ reiben Mediziner nach der Geburt die Vaginalsekrete der Mutter auf das Baby und versuchen dadurch den Prozess der natürlichen Geburt nachzuahmen. Mit noch fragwürdigem Erfolg.

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