Der Darm scheint in unmittelbarer Verbindung zur Entstehung von Multipler Sklerose zu stehen. Anhand neuester Forschungsergebnisse wird deutlich, dass ein bestimmtes Protein zur Mobilisierung von Immunzellen im Darm beiträgt.
Eine neue Untersuchung hat Interessantes zutage gebracht. Im Mittelpunkt stand das Protein Smad7, das über einen Umweg durch den Darm Entzündungen am zentralen Nervensystem hervorrufen kann. Wissenschaftler untersuchten die Auswirkungen an Mäusen.
Smad7 mit schlimmen Auswirkungen
Ein Forschungsteam des Klinikums der Ruhr-Universität Bochum hat sich gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Düsseldorf, Mainz, Bremen, Rom und Jülich damit beschäftigt, die Auswirkungen des Proteins Smad7 im Darm zu untersuchen. Dabei haben sie festgestellt, dass dieses Protein Immunzellen im Darm mobilisieren kann. Diese könnten zu einer Entzündung am zentralen Nervensystem führen. Mit Mäusen als Testobjekten kamen sehr interessante Ergebnisse zutage.
Es wurde bereits seit längerer Zeit vermutet, dass der Darm daran beteiligt sein könnte, Multiple Sklerose zu entwickeln. Um genaue Erkenntnisse zu erlangen, untersuchten die Wissenschaftler drei unterschiedliche Mäusepopulationen und verglichen mit Gewebeproben von MS-Patienten. Die erste Gruppe Mäuse hatte eine normale Menge des Proteins Smad7 im Blut. Die zweite Mäusegruppe hatte eine erhöhte Menge Smad7 im Blut, während die dritte Gruppe dieses Eiweiß gar nicht besaß.
Während der Untersuchungen zeigte sich, dass die Gruppe der Mäuse mit dem erhöhten Anteil Smad7 die stärksten Symptome zeigten. Das Protein aktivierte deutlich mehr T-Zellen im Darm, die weiter in das zentrale Nervensystem wanderten und Entzündungen hervorriefen. Die Mäuse, die gar kein Smad7 besaßen, zeigten keinerlei MS-ähnliche Symptome.
Die Wissenschaftler verglichen ihre Ergebnisse mit menschlichen Proben und erkannten dasselbe Muster. Auch bei den Menschen führte erhöhtes Smad7 dazu, dass das Verhältnis schützender und krankmachender Mechanismen stark gestört war. Es könnte sein, dass zukünftig Behandlungen am Protein Smad7 bei MS-Patienten ansetzen, wie dies in der Vergangenheit bereits bei Morbus Crohn Patienten der Fall war.
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