Bakterien lastet eher ein negatives Image an. Allerdings kommt den „hauseigenen“ eine lebenswichtige Rolle zu. Nun entdeckten dänische Forscher eine neue Galaxie im Reich der Bakterien. Diese Erkenntnisse könnten große Auswirkungen für den menschlichen Organismus haben.

Es klingt wie der Startschuss zu einem neuen Zeitalter in der Darmforschung. Wissenschaftler an der Technischen Universität bei Kopenhagen machten eine herausragende Entdeckung. Neben den bislang 200 bis 300 verschiedenen bekannten Bakterienarten im menschlichen Darm wurden etwa 700 weitere entdeckt.

Welcher Zugewinn kann aus diesen Fakten für den Menschen entstehen? Noch sind die Forscher am Anfang einer wohl langen Entdeckungsreise. Die bisherigen Erkenntnisse lassen allerdings den Schluss zu, dass es weitreichende positive Folgen geben wird. Denn Bakterien sorgen für die Verarbeitung von Nährstoffen. Zudem sind sie für den allgemeinen Gesundheitszustand verantwortlich, wohl sogar für den Gemütszustand.

Damit ist die Darmflora bei Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Asthma oder starkem Übergewicht essentieller Ansatzpunkt bei deren Bekämpfung. Mit den vorliegenden Forschungsergebnissen dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, dass Mediziner im Duell gegen diese Krankheitsbilder noch bessere Waffen an die Hand bekommen. Der Zustand der Darmflora spielt in der Wahrscheinlichkeitsrechnung des Entstehens sowie dem Verlauf bei den genannten Krankheiten eine wichtige Rolle. Auch bei der Untersuchungsmethodik fanden die Forscher neue Wege. Weitere Mosaiksteine, warum sich das Lebensalter des Menschen im Durchschnitt möglicherweise weiterhin erhöhen wird.

Eine Vision ist, dass Bakterienarten in der Darmflora eingepflanzt oder entfernt werden können. Um Krankheiten den Kampf anzusagen. Nun geht es darum, diesen Traum schnellstmöglich Wirklichkeit werden zu lassen. Bei chronischen Darmerkrankungen finden aktuell bereits Transplantationen statt. Diesen Ansatz gilt es weiter auszubauen. Auch Bakterieninfektionen will man weiter in den Griff bekommen. Die tödliche Verunreinigung wird durch Viren verursacht. Der Behandlung mit Antibiotika sind Grenzen gesetzt. Doch die Forscher entdeckten auch 800 neue Virenarten. Das gibt Anlass zur Hoffnung, dass man das Problem in der Zukunft direkt an der Wurzel bzw. dem Verursacher anpacken kann.