Aufgrund seiner Ausgewogenheit und Abstimmung auf die Bedürfnisse eines Säuglings ist die Muttermilch die beste Ernährung für Neugeborene. Deshalb raten Ärzte Müttern immer dazu, ihre Kinder zu Stillen. Aber nicht nur für die Neugeborenen scheint das Stillen förderlich zu sein, auch Mütter mit Schwangerschaftsdiabetes kann es davor schützen, nicht an Typ-2-Diabetes zu erkranken.
Nicht selten überlegen werdende Mütter im Vorfeld der Geburt, ihr Kind nicht zu Stillen. Dabei wäre dies nicht nur für die Neugeborenen die optimale Ernährung, auch für Mütter, die an Schwangerschaftsdiabetes leiden, wirkt es vorbeugend.
Rund vier Prozent aller Schwangeren erkranken während der Schwangerschaft an Schwangerschaftsdiabetes, oftmals völlig unvorbereitet, weil diese Störung der Blutzuckerverarbeitung keinerlei Schmerzen hervorruft. Erst ein Glukosebelastungstest bringt die Krankheit, die nur während der Schwangerschaft besteht, zu Tage. Allerdings kann Gestationsdiabetes auch Auswirkungen auf die Zeit nach der Schwangerschaft haben. So erkrankt fast die Hälfte aller Mütter mit Schwangerschaftsdiabetes innerhalb der darauffolgenden zehn Jahre an Typ-2-Diabetes, obwohl sich der Blutzuckerspiegel in der ersten Zeit nach der Entbindung wieder reguliert. Dieses Ergebnis hat eine Langzeitstudie über einen Zeitraum von bis 19 Jahren mit über 800 Frauen ergeben.
Besonders betroffen sind Frauen, die sich im Laufe der Schwangerschaft Insulin spritzen mussten. Aufgrund der Umstellung ihrer Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten erkranken rund 65 Prozent innerhalb der ersten drei Jahre nach der Geburt und über 90 Prozent innerhalb der ersten fünfzehn Jahre. Aber auch bei übergewichtigen Frauen besteht ein überhöhtes Risiko.
Doch es gibt ein einfaches Mittel, dem entgegen zu wirken: Das Stillen. Eine Studie des Kompetenznetzes Diabetes mellitus hat herausgefunden, dass Mütter, die an Schwangerschaftsdiabetes gelitten haben und stillen, weniger risikobehaftet sind, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Das Risiko verringert sich laut Studie um über 40 Prozent oder anders ausgedrückt: Das Stillen soll die Entstehung eines Typ-2-Diabetes um zehn Jahre verzögern.
Aber nicht nur die Tatsache, sondern auch die Länge des Stillens ist ausschlaggebend. Bei Frauen, die länger als drei Monate ihr Kind mit Muttermilch füttern, prägt sich der schützende Effekt besonders aus. Dass das Stillen Einfluss auf den weiblichen Stoffwechsel hat, war bekannt. Dass es allerdings auch vor Typ-2-Diabetes schützt, noch nicht. Besonders Frauen mit Übergewicht, bei denen da Risiko einer Diabestes Erkrankung erhöht ist, wird empfohlen ihr Kind mindestens drei Monate zu stillen.