Science Slam nennt man das heute, wenn pfiffige Nachwuchs-Rhetoriker auf eine Bühne treten und intellektuelles Material so pfiffig aufbereiten, dass das Auditorium begeistert ist. Dass so etwas zu einem Raktenstart in eine Karriere taugen kann, beweist die hübsche Akademikerin Giulia Enders. Mit Ihrem Machwerk „Darm mit Charme“ erregt sie so einiges Aufsehen.

„Giulia – du studierst doch Medizin. Wie geht kacken?“ fragte vor einiger Zeit ihr Mitbewohner die junge Akademikerin Giulia Enders. Seitdem gilt Ihre Faszination dem Darm. Hundert mal die Fläche der Haut, über hundert Trillionen Bakterien – ist ja schon spannend, oder?

„Ich weiß, dass mein Thema sich nicht so gut für Publikumsumfragen eignet“

Die junge Medizinerin brachte also einen lebhaften Vortrag über den Darmtrakt auf die Bühne eines Science Slams. Hier erzählte sie munter von Sensorzellen, die zwischen den Schließmuskeln erkennen, ob was da durchkommt gasförmig oder fest ist. Und wie das Gehrin diese Information dann nutzt, um abzuschätzen ob ein kleines Windchen jetzt angebracht wäre. Wie der Dünndarm auf magische Weise alles kleinknetet, und so weiter, „Plopp, fertig“. Unverblümt und ohne falsche Scheu fordert sie das Publikum auf, mal gemeinsam den äußeren Schließmuskel anzuspannen und fragt sich, warum das jetzt schlimmer sein soll, als gemeinsam den Mund zu bewegen. Wir finden: Eigentlich hat sie da ja Recht, oder nicht?

Unterstützt von süßen Grafiken auf der Projektionsleinwand erklärt Giulia Enders die Funktionsweisen des Darms ganz ohne Fachgesimple und schwierige Worte. Und versucht so, den Zuschauern und – Hörern das Unwohlsein im Bezug auf den Darm zu nehmen. Das ließ sich dann weiterspinnen, und nachdem Ihr Vortrag auf so viel Zuspruch im Publikum stieß, verfasste die Medizinerin kurzerhand ein Buch. „Darm mit Charme“ – alles über ein unterschätztes Organ. Und dieses Werk beeindruckt, ebenso wie der verbale Teil. Spannend zu lesen erzählt die junge Dame von persönlichen Erlebnissen, die sie dazu brachten, mehr über den Darm erfahren zu wollen, und schildert ihre Ergebnisse einleuchtend. Gewitzt erklärt die junge Dame gängige unangenehme Assoziationen mit dem Darm für unbegründet und steckt mit Ihrer Faszination für die eigene kleine Welt im Darm tatsächlich an.

Das jemals jemand so begeistert vom Aufstoßen, Erbrechen und Stuhlgang spricht, hätte wohl kaum jemand erwartet. Schon gar nicht so offen in Internet, Print und Fernsehen. Und schon gar nicht so eine hübsche, junge Studentin mit so viel begeistertem und liebenswürdigen Charme. Wirklich toll, was die junge Frau da macht – das unterschreiben wir und hoffen, dass sie weiterhin viel Zuspruch bekommt.