Entscheidungen werden nicht immer nur im Kopf getroffen. Vielen Menschen lassen sich auch von ihrem Bauchgefühl leiten, obwohl der Verstand vielleicht etwas anderes sagt. Aber auch in schwierigen Momenten kommt des Öfteren mal ein Grummeln aus der Magengegend. Ob plötzlicher Durchfall, Bauchkrämpfe oder Blähungen, das Bauchgehirn entscheidet oftmals mit.
Es gibt Menschen, die strikt nach ihrem Verstand handeln und auch danach leben. Doch nicht immer lassen sich wohl durchdachte Entscheidungen problemlos umsetzen. Spätestens wenn sich Körper und Geist nicht einig sind, pocht das Bauchgehirn auf sein Mitspracherecht und erzeugt kuriose Nebenwirkungen, wie unvorhersehbaren Durchfall oder Bauchschmerzen.
Da scheint man sich dann trotz guter Vorbereitung vor einer Prüfung plötzlich „in die Hosen zu machen“. Oder wohl überlegte Lösungen einer schwierigen Situation erzeugen ein „komisches Gefühl in der Magengegend“. Diese auf den ersten Blick banalen Redewendungen sind auf das Eigenleben des Darms zurückzuführen. Denn dieser nimmt starke Gefühle war und gibt in Form von Grummeln, Bauchschmerzen oder eben Durchfall sein Statement dazu ab.
Solche Reaktionen sind unkontrollierbar und treten selbst dann auf, wenn der „große Bruder“ des Bauchhirns im Kopf sich schon seine Gedanken gemacht hat. Und der Grund für diese Meinungsäußerungen ist ebenso einfach wie logisch. Denn, wie das Gehirn, besteht auch das Verdauungsorgan aus über 100 Millionen Nervenzellen. Das lässt den Darm bereits im Mutterleib erkennen, welche Lebensmittel gut für das Ungeborene sind und welche nicht. Bei ungenießbarem Essen meldet dies das Bauchhirn umgehend an den Verstand und dem Menschen wird schlecht.
Durch diese direkte Verbindung Kopf-Darm bekommt unser Verdauungsorgan alle Gefühlsregungen und Emotionen mit und speichert diese. Dies hat zur Folge, dass in Stressmomenten auch der Bauch reagiert und somit seine Meinung zu der aktuellen Situation äußert. Im übertragenen Sinne verfährt der Darm somit ähnlich wie mit schlechten Lebensmitteln, die er loswerden möchte. Resultat sind Bauchschmerzen oder plötzlicher Durchfall.
Im Laufe des menschlichen Lebens speichert das Bauchgehirn somit alle menschlichen Regungen und Lebensmittel, die ihm durch den Magen gehen. Durch die Größe des Darms – der Dünndarm ist rund zweieinhalb Meter lang, der Dickdarm eineinhalb – besteht seine Oberfläche aus Millionen von Zellen, die Unmengen an Daten speichern können. Auch befinden sich mehr als 500 verschiedene Bakteriensorten. Das verdeutlicht einmal mehr den Einfluss des Darms auf den menschlichen Körper. Ein weiterer Beleg für die Anteilnahme am täglichen Leben ist die Verteilung der Fasern. Während nur zehn Prozent in Richtung Darm laufen, gehen rund neun Zehntel vom Darm zum Kopf.
Somit lassen sich Bauchprobleme oftmals durch zu großen Stress erklären. Denn schwierige Alltagssituationen schlagen sich in vielen Fällen direkt auf den Verdauungstrakt um. Viele Menschen, mittlerweile rund zwanzig Prozent, leiden an medizinisch nicht ergründbaren Beschwerden im Bauchbereich wie Schmerzen, Blähungen oder Durchfall.